Selfiestick - der bessere Kameragriff

Normalerweise lache ich ja über Touristen mit Smartphones und Selfiesticks.Selfie am Dom,Selfie mit Springbrunnen, Selfie mit Autounfall und so weiter. Ich drehe ab und an mein Handy rum und "Selfiegrafiere" im Lomo Style, das reicht doch. Was mich hingegen sauer macht, sind die Hersteller heutiger Videokameras. Die erste Fernsehkamera in meinem Leben war die vom Kamerakind bei "1,2 oder drei" und wurde auf einem Luftheber durchs Studio bewegt. Der erste Camcorder  an den ich Hand anlegen durfte war schwer wie eine Kiste Sprudelwasser und führig wie eine Bazooka, es war die Zeit der VHS-Kameras, weit vor VHS-C. Solche Kameras waren zwar schwer und unhandlich, aber Stabil  zu schwenken und zu neigen. Man konnte sie am Kopf, an der Stirn,oder auch mal unterm Arm tragen. Der erste Hi8 Camcorder von mir hatte ein Kippokular mit Raste, aber auch ein Klappdisplay.Das war 1998 - und Klappdisplayaufnahmen waren wackelig.

 

Heute fehlt den Kameras fast gänzlich der Sucher, um Griffe wie an Super8 Filmkameras machen Designer heute weite Bögen und Handschlaufen sind nur noch im Bikini-Format zu bekommen.Ganz eng und schnürsenkeldünn taugen sie eher zur befestigung der Kamera am Hosengürtel als zur stabilisierung. Videokameras die einen vernünftigen Sucher und eine gute Handschlaufe haben sind im oberen Marktsegment angesiedelt.Das ist leider auch das Segement mit den üppigsten Preisen.

 

Und genau da kommt der Selfiestick ins Spiel.Zusammengeschoben ist er kaum länger als meine Hand breit ist, und ein Stativgewinde bringen die Actioncam-Sticks ja auch mit. Ein Camcorder wiegt heutzutage keine 500 Gramm mehr. Doch Vorsicht ist geboten, da einige Stative am Schraubanschluss kleine Rastnoppen besitzen, manche Actioncams und Camcorder aber nicht.Hier kann eine feine Feile aber Abhilfe schaffen.

 

Wer braucht eine Handschlaufe am Stick? Ich! Damit stabilisiert man zusätzlich die Kamera, befestigt den Stick bei Nichtgebrauch an einem Karabiner.

 

Und ein Stativgewinde im Handgriff kann euch neue Videowelten eröffnen, zusammen mit einem Klemmstativ am Fahrrad oder Auto, oder eingeschränkt als Kamerakran für tolle Schwenks.

 

Je länger der Stick desto Schwing. So könnte man es ausdrücken wenn der Stick voll ausgezogen nicht zu stark ist um eure Kamera stabil zu halten.Ständig Gefahr zu laufen das die Kamera überschwingt und tanzt ist auch nicht so toll, deshalb sollte ein Stickstativ eher als Handgriff, denn als Stativ gesehen werden. Abhilfe dagegen schafft allerhöchstens eine gut getätigte Auswahl beim Einkauf, je schwerer das Material und je dicker das letzte Teleskopsegment sind, desto besser.